Brief von Joseph von Laßberg an Johann Adam Pupikofer (11.03.1825).

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Metadata

Signatur: Winterthur, Stadtbibliothek, Ms BRH 46/5

Registernummer (Laßberg): 71

Registernummer (Harris): 499

Gedruck in: Johannes Meyer, Briefwechsel zwischen J. von Laszberg und Johann Adam Pupikofer. In: Alemannia 15 (1887), S. 231-88, S. 231

Original Text

kopi Eppishausen den 11. März 1825 Vererter Herr! Mit der angelegensten Bitte: es mir zu gute zu halten, daß ich Jr Buch so lange behielt und mit dem besten Dank für dessen mir gestatteten Gebrauch, sende ich Inen den IV. Band von Raumers Geschichte der Hohenstaufen📖 hier zurük: die anhaltende Krankheit meines Freundes v. IttnerGND Icon, welche vorgestern mit dessen Hinscheiden endete, erlaubte mir nicht, an Etwas anderes zu denken. Seit gestern Abends bin ich mit seiner WittweGND Icon und TochterGND Icon hier angekommen; sie wollen die ersten Tage der Trauer in dieser Einsamkeit zu bringen. Gerne würde ich Irem Wunsche entsprechen und Inen den II. Band von Zapfs Monument: anecdot:📖 über machen; allein, ich habe jn nicht und zweifle, ob ein solcher herausgekommen ist; doch habe ich in AugsburgWIKIDATA Icon deshalb Erkundigungen anstellen lassen. Die Handschrift Trutpert NeugartsGND Icon zum II. Band des Episcopatus Constantiensis📖, liegt schon im zweiten Jare bei dem H. Graven MülinenGND Icon zu BernWIKIDATA Icon, welchem der Verfasser sie zur Herausgabe überlaßen hat; aber bei der geschwächten Gesundheit dieses würdigen Mannes, ist wol keine Hofnung zu Bewerkstelligung dieser Herausgabe. Das Gedicht, welches eigentlich nur bis zum Anfange des Appenzeller Krieges📖 reicht, hat weder geschichtlichen noch poet. Werth und würde wol eben so gut ungedruckt geblieben sein, was ich mir die Freiheit nam, dem H. v. ArxGND Icon schon vor mer als drei Jaren zu äußern. Auch aus dem I. Bande von Anshelms Bernerchronik📖 habe ich wenig Trost geschöpft, und ziehe Justinger📖 und Tschachtlan📖 weit vor. Eine nicht uninteressante Geschichte eines böhmischen Frey herren von Rozmital📖 aus dem xv. Jarhundert sende ich Inen von ConstanzWIKIDATA Icon aus. Indeßen leben Sie wol und gedenken Sie zuweilen mit Liebe Ires herzlich betrübten gehorsamen Dieners. Joseph v. Laßberg.

Normalisierter Text

Eppishausen, den 11. März 1825 Verehrter Herr! Mit der angelegentlichsten Bitte: es mir zugute zu halten, dass ich Ihr Buch so lange behielt und mit dem besten Dank für dessen mir gestatteten Gebrauch, sende ich Ihnen den IV. Band von Raumers Geschichte der Hohenstaufen hier zurück: die anhaltende Krankheit meines Freundes von Ittner, welche vorgestern mit dessen Hinscheiden endete, erlaubte mir nicht, an etwas anderes zu denken. Seit gestern Abend bin ich mit seiner Witwe und Tochter hier angekommen; sie wollen die ersten Tage der Trauer in dieser Einsamkeit zubringen. Gerne würde ich Ihrem Wunsch entsprechen und Ihnen den II. Band von Zapfs Monument: anecdot: übermachen; allein, ich habe ihn nicht und zweifle, ob ein solcher herausgekommen ist; doch habe ich in Augsburg deshalb Erkundigungen anstellen lassen. Die Handschrift Trutpert Neugarts zum II. Band des Episcopatus Constantiensis liegt schon im zweiten Jahr bei dem H. Graven Mülinen zu Bern, welchem der Verfasser sie zur Herausgabe überlassen hat; aber bei der geschwächten Gesundheit dieses würdigen Mannes ist wohl keine Hoffnung zur Bewerkstelligung dieser Herausgabe. Das Gedicht, welches eigentlich nur bis zum Anfange des Appenzeller Krieges reicht, hat weder geschichtlichen noch poetischen Wert und würde wohl ebenso gut ungedruckt geblieben sein, was ich mir die Freiheit nahm, dem H. von Arx schon vor mehr als drei Jahren zu äußern. Auch aus dem I. Bande von Anselms Bernerchronik habe ich wenig Trost geschöpft, und ziehe Justinger und Tschachtlan weit vor. Eine nicht uninteressante Geschichte eines böhmischen Freiherren von Rozmital aus dem 15. Jahrhundert sende ich Ihnen von Konstanz aus. Indessen leben Sie wohl und gedenken Sie zuweilen mit Liebe Ihres herzlich betrübten gehorsamen Dieners. Joseph von Laßberg.

Translation

Eppishausen, March 11, 1825 Honored Sir! With the most earnest request to forgive me for keeping your book for so long, and with the best thanks for allowing me to use it, I am sending you back the fourth volume of Raumers' History of the Hohenstaufen: the persistent illness of my friend v. Ittner, which ended with his passing the day before yesterday, did not allow me to think of anything else. Since last evening, I arrived here with his widow and daughter; they want to spend the first days of mourning in this solitude. I would gladly comply with your wish and send you the second volume of Zapf's Monument: Anecdotes; however, I do not have it and doubt whether such a volume has been published; nevertheless, I have made inquiries about it in Augsburg. The manuscript Trutpert Neugarts for the fifth volume of the Episcopatus Constantiensis has been with Mr. Graven Mülinen in Bern for the second year already, to whom the author entrusted it for publication; but with the deteriorating health of this honorable man, there seems to be no hope for this publication to be realized. The poem, which actually only reaches the beginning of the Appenzell War, has neither historical nor poetic value and would have been just as well left unpublished, which I took the liberty to express to Mr. v. Arx more than three years ago. I also derived little comfort from the first volume of Anshelm's Bernese Chronicle and much prefer Justinger and Tschahtlan. An interesting story of a Bohemian baron of Rozmital from the 15th century is sent to you from Constance. Meanwhile, live well and remember occasionally with fondness your sincerely distressed obedient servant. Joseph v. Laßberg.