Brief von Wilhelm Wackernagel an Joseph von Laßberg (27.06.1833).

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Metadata

Signatur: Basel, Staatsarchiv des Kantons Basel-Stadt,

Registernummer (Laßberg):

Registernummer (Harris): 2468

Gedruck in:

Original Text

erhalten und beantwortet am 30 Junij 1833. Basel 27/6/33. Hochgeehrter Herr Baron im Jahre 1827 schrieben Sie mir: "kommen Sie einmal in unser altes sängerland, in wenigen wochen werden Sie mer eigentümliches an unserer sprache kennen lernen, als wenn Sie Monate lang über den wörterbüchern liegen, besuchen Sie dann auch wenn sie des weges faren, den alten meister Sepp in EppishusenWIKIDATA Icon, dessen handschlag Inen sagen wird, dass Sie in keinem fremden lande sind." Aus beiliegendem Büchlein📖 können Sie ersehen, dass und wie ich her genommen bin und mich hier heimisch gemacht habe: endlich hat der Himmel einen Jahre lang gehegten sehnlichsten Wursch erfüllt. Es fehlt nur noch daß ich Ihrer freund lichen Einladung folge und mir den Handschlag hole. Ich möchte es gleich in den nächsten Ferien thun, die in der Mitte July anfangen. Aber vielleicht trifft Sie dieser Brief gar nicht einmahl: denn als ich in GöttingenWIKIDATA Icon war, freute freute man Sich dort auf Ihre Ankunft. ich wollte, Sie waeren daheim. vergönnen Sie mir den eigennützigen Wunsch! Darf ich Sie ersuchen, verehrter Herr Baron, mir melden zu wollen, ob Sie auf EppishausenWIKIDATA Icon sind und ob sie mir, wenn ich des Weges nach S. GallenWIKIDATA Icon und AppenzellWIKIDATA Icon fahre, eine gastliche Ansprache erlauben? Und es mir bald melden zu wollen? ich würde Jhren meine ganze Achtung und Verehrung mittringen, meinen Dank für mehrfache schöne Geschenke, und von den Freunden in BerlinWIKIDATA Icon und GöttingenWIKIDATA Icon die herzlichsten Grüsse. Daß ich nicht schon längst meine Schuldigkeit gethan und Ihnen meine Ankunft gemeldet habe, daran ist nur der Drucker Schuld, der mich auf das verdrießlichste hingehalten hat. Voll Hoffnung und Freude, mit ausgezeichneter Hochachtung bin ich, hoch zu verehrender Herr Baron, Ihr gehorsamster Wilh. Wackernagel. S. Johann Vorstadt 40.

Normalisierter Text

Basel, 27. Juni 1833. Hochgeehrter Herr Baron, im Jahre 1827 schrieben Sie mir: "kommen Sie einmal in unser altes Sängerland, in wenigen Wochen werden Sie mehr eigentümliches an unserer Sprache kennen lernen, als wenn Sie monatelang über den Wörterbüchern liegen, besuchen Sie dann auch, wenn Sie des Weges fahren, den alten Meister Sepp in Eppishausen, dessen Handschlag Ihnen sagen wird, dass Sie in keinem fremden Lande sind." Aus beiliegendem Büchlein können Sie ersehen, dass und wie ich hergenommen bin und mich hier heimisch gemacht habe: Endlich hat der Himmel einen jahrelang gehegten sehnlichsten Wunsch erfüllt. Es fehlt nur noch, dass ich Ihrer freund- lichen Einladung folge und mir den Handschlag hole. Ich möchte es gleich in den nächsten Ferien tun, die in der Mitte Juli anfangen. Aber vielleicht trifft Sie dieser Brief gar nicht einmal: denn als ich in Göttingen war, freute freute man sich dort auf Ihre Ankunft. Ich wollte, Sie wären daheim. Vergönnen Sie mir den eigennützigen Wunsch! Darf ich Sie ersuchen, verehrter Herr Baron, mir melden zu wollen, ob Sie auf Eppishausen sind und ob Sie mir, wenn ich des Weges nach St. Gallen und Appenzell fahre, eine gastliche Ansprache erlauben? Und es mir bald melden zu wollen? ich würde Ihnen meine ganze Achtung und Verehrung mitbringen, meinen Dank für mehrfache schöne Geschenke, und von den Freunden in Berlin und Göttingen die herzlichsten Grüße. Dass ich nicht schon längst meine Schuldigkeit getan und Ihnen meine Ankunft gemeldet habe, daran ist nur der Drucker schuld, der mich auf das verdrießlichste hingehalten hat. Voll Hoffnung und Freude, mit ausgezeichneter Hochachtung bin ich, hoch zu verehrender Herr Baron, Ihr gehorsamster Wilh. Wackernagel. St. Johann Vorstadt 40.

Translation

Received and answered on June 30, 1833. Basel 27/6/33. Highly esteemed Baron, in the year 1827 you wrote to me: "Come once to our old singerland, in a few weeks you will learn more peculiarities of our language than if you spent months over dictionaries. Also visit, if you are passing by, the old master Sepp in Eppishausen, whose handshake will tell you that you are not in a foreign land. From the enclosed booklet, you can see that and how I have been taken here and made myself at home: finally, Heaven has fulfilled a long-held dearest wish of mine. All that remains is that I follow your kind invitation and get the handshake. I would like to do it during the next vacation, which starts in mid-July. But perhaps this letter doesn't even reach you: for when I was in Göttingen, people were looking forward to your arrival there. I wished you were at home. Allow me the selfish wish! May I ask you, esteemed Baron, to let me know if you are in Eppishausen and if you would permit me, when I travel the way to St. Gallen and Appenzell, a hospitable address? And to let me know soon? I would bring you my utmost respect and admiration, my thanks for multiple beautiful gifts, and the warmest greetings from friends in Berlin and Göttingen. The reason I have not long since done my duty and reported my arrival to you is solely the fault of the printer, who has delayed me most annoyingly. Full of hope and joy, with distinguished respect, I am, highly esteemed Baron, Your most obedient, Wilh. Wackernagel. S. Johann Vorstadt 40.