Original Text
75 Hochgeerter Herr
Professor! Als
ich vor einiger zeit die nachricht von Irer krankheit erhielt, und wie schwer
und heftig sie seie, da gab ich schon die hofnung auf, Sie im laufe dieses iares noch in der
villa
Epponis
zu sehen: wie ser mussten mich also Ire gestern nachts erhaltenen zeilen von
Zürich
erfreuen! Sie sind geheilt, und der beste balsam für leib und seele,
ein liebes, frommes, teutsches weib, liegt an Irer brust. kommen Sie also mit Irer
geliebten frau
, und seien Sie
Jenny
und mir
herzlich willkommen. Sonntag und montag haben wir ein par iunge eheleute aus
S.
Gallen
zu
gaste; wenn Sie also nach Irem vorhaben Dienstags kommen; so haben Sie uns dann
ganz allein.
Meine
frau
grüsset mit mir Sie und die Irige, und damit gott befolen von Irem ergebenen JvLaßberg. Eppishausen am
13ten octobers. morgens 7 ur. 1837. Noch eine bitte: grüssen Sie mir auch den guten
Aurelius Tigurinus
, und den
clarus Okenius
.
Normalisierter Text
Hochgeehrter Herr Professor! Als ich vor einiger Zeit die Nachricht von Ihrer
Krankheit erhielt, und wie schwer und heftig sie sei, da gab ich schon die
Hoffnung auf, Sie im Laufe dieses Jahres noch in der Villa Epponis zu sehen: wie
sehr mussten mich also Ihre gestern nachts erhaltenen Zeilen von Zürich
erfreuen! Sie sind geheilt, und der beste Balsam für Leib und Seele, ein liebes,
frommes, deutsches Weib, liegt an Ihrer Brust. Kommen Sie also mit Ihrer
geliebten Frau, und seien Sie Jenny und mir herzlich willkommen. Sonntag und
Montag haben wir ein paar junge Eheleute aus St. Gallen zu Gast; wenn Sie also
nach Ihrem Vorhaben dienstags kommen, so haben Sie uns dann ganz allein. Meine
Frau grüßt mit mir Sie und die Ihre, und damit Gott befohlen von Ihrem ergebenen
J. v. Laßberg. Eppishausen am 13. Oktober, morgens 7 Uhr. 1837. Noch eine Bitte:
grüßen Sie mir auch den guten Aurelius Tigurinus und den klaren Okenius.
Translation
Highly esteemed Professor! When I received news some time ago of your illness,
and how severe and intense it was, I had already given up hope of seeing you in
the Epponis villa this year. How delighted I was, then, by the lines from Zurich
that I received from you last night! You are healed, and the best balm for body
and soul, a dear, devout German wife, lies at your breast. So come with your
beloved wife and be warmly welcomed by Jenny and me. Sunday and Monday we have a
couple of young newlyweds from S. Gallen as guests; if you come on Tuesday as
planned, then you will have us all to yourself. My wife and I send our regards
to you and yours, and with that, may God bless you. From your devoted JvLaßberg.
Eppishausen, on October 13th, 7 a.m. 1837. One more request: please also give my
regards to the good Aurelius Tigurinus and the esteemed Okenius.