2 Eppishausen am 9. Januar 1838. Vererter Herr Professor! Ir
wertes schreiben kann ich heute nicht vollständig und ausfürlich beantworten; das neue iar hat mir solch einen schwall von kleinen unverschieblichen geschäften hergeschwemmt, dass ich nicht weiss, wo ich anfangen oder enden soll. Indessen gebe ich Inen in betreff der unter handlung mit
Beyel
et
Comp. zu überlegen: ob es nicht zeitgemässer und
selbst für den verleger vorteilhafter wäre, statt des
Weingartner Codex zuerst den
Frauendienst📖, oder den
Wilhelm von
Orlenz📖, den ich eben unter der feder habe, herauszugeben?
verstehet sich dabei, dass ich immer eine anzal exemplare für meinen
Liedersaal, um einen zu bestimmenden preis erhielte, was nebst dem
auch nicht so viele unkosten verursachen würde, da zum
Weingarter
codex 26 lithographien gehören, von denen ich auch nicht eine
erlassen könnte. Ich gebe Inen dieses zu bedenken, und werde
Inen später ausfürlicher darüber schreiben. vom
frauendienst📖, der für
Oesterreich
ein
eigenes interesse hat, würden wenigstens 100 exemplare nach
Wien
,
Prag
und
Brünn
gehen und, wie ich glaube, selbst auch nach
Ungarn
und
Siebenbürgen
. Die
Göttinger
... , wie ich es voraus sahe, und wie ... gewiß auch ... teil daran namen, und
also auch ... ire massregeln danach namen.
Wilhelm Grimm
mit
weib
und
kind
ist
zwar noch in
Göttingen
, wird
aber dort so lange bleiben, bis
Jacob
inen allen irgendwo ein neues nest gemacht hat. Ich hoffe auf
Heidelberg
, denn in der
Schweiz
wird
wol nichts zu machen sein: die brüder werden sich auch wol
nie trennen.
Jacob
war eben mit herausgabe einiger
latein ischer gedichte des X und XI Jarhunderts📖 beschäftiget, wozu ich im auch
collationen und abschriften lieferte. nun ist der druk unterbrochen und
kann wol sobald nicht wieder aufgenommen werden. ich habe auf meinen lezten brief an
Jacob
noch keine antwort, vermute in aber in
Heidelberg
. das
übrige wissen Sie aus den zeitungen, die über diese angelegenheit ser umständlich sind. Einer
meiner
freunde
wünschte sich das
glossarium
des Du Fresne du Cange📖 anzuschaffen; ich solle Sie daher um
schleunigen bericht ersuchen: ob in
Basel
im
buchladen noch exemplare und zu welchem preise zu
haben sind. Sie verbinden mich durch baldige auskunft.
Uhland
schrieb mir kürzlich, dass nun auch sein freund
Gustav
Schwab
in seine nachbarschaft, als pfarrer nach
Gomaringen
/:2 kleine stunden von
Tübingen
:/
gezogen sei, nachbarschaft zusamen zu leben.
Uhland
hatte wieder fleissig in Theotiscis gearbeitet, muss nun
aber gegen ende dieses monats zum landschaftlichen ausschuss nach
Stuttgart
, wegen beratung des neuen criminalgesezbuches, wo sein aufenthalt ziemlich lange dauern wird. Wir leben hier alle gesund und vergnügt und haben mit herzlicher teilnahme den
guten anfang und fortgang Ires frölichen beisamen seins
gelesen; das soll Inen der liebe gott recht viele iare erhalten. Dies,
mit den besten grüssen von uns allen, der neuiarswunsch ires ergebenen JvLaßberg.