erhalten am 30.
April 1838 Basel 25 Apr. 1838. Verehrtester Herr Baron, meine und meiner
Frau beste Glückwünsche zu der stattlichen
Meeresburg
:
langes Leben darin und Freuden die Fülle! Ebenso auch freundlichen Dank für die übersendeten Ab
bildungen: nun werden wir den Weg zu Ihrem gastlichen Herd noch leichter
finden: denn ich merke wohl wir werden ihn wieder einmal suchen dürfen. Hoffentlich
finden diese Zeilen sie selber noch in
Eppishausen
,
und das Einpacken Ihrer Sachen noch nicht ab geschlossen.
Denn es kommt einiges mit das auch noch eingepackt seyn will. Von mir nicht, aber durch
mich von
anderen, von
Wilh.
Grimm
u.
Lachmann
. Von mir nicht, und das bitte ich Sie vor allen Dingen freundlich
entschuldigen zu wollen. Auch habe ich nämlich die mir
anvertrauten Bücher nicht ausbenützt, nächstens aber hoffe ich
damit fertig zu seyn, und dann sollen sie in sie in Begleitung meines besten Dankes zu Ihnen heim
wandern. Auch das gewünschte
Verzeichniss der Vonspey
rischen Antiquitäten erhalten Sie diesemal noch nicht: ich meine, um ihnen
recht zu dienen sey es nöthig dass ich vorher selbst noch einmal jene Sammlung genau be trachte,
und dann etwa dem Catalog einige Raisonne ments beigebe. Dazu
habe ich aber jezt wo sich die alten Arbeiten noch durch Amtsgeschäfte häufen, leider noch keine Zeit
gefunden. Indessen auch dieses bald und nächstens. Also von
Grimm
und
Lachmann
. Von jenem den
Pf.
Konrad📖, wieder eine sorgfältige treue Arbeit, recht in seiner Art von diesem die
Noten zum
Nibelliede📖, zwey academische Vorträge über altd. Gedichte, und (ich bin für Herrn
Beyel
darüber erschrocken) eine neue
Ausgabe📖
von
Hart manns
Gregor📖: keinesweges bloss ein emendierter Greith, sondern mit
Vergleichung der Wiener Handschrift und dessen was was man aus der verlorenen Strassburger kennt. Bald hätte ich
vergessen, dass ich dennoch auch etwas beizulegen habe:
Jac.
Grimm
s neueste Schrift und eine von
Dahlmann
beide über den Göttinger Handel, beide da sie weder in
Leipzig
noch in
Stuttgart
das Im primatur erhielten hier gedruckt; ich denke dass auch Ihnen die
herzvolle gemüthliche Art mit der
Grimm
hier den ganzen
Gang der Sachen und die Zustände seiner Seite darlegt, besonders wohlthun wird. Noch ist er
immer in
Cassel
, missmuthig und fast verbittert, wenigstens wie
Lachmann
schreibt. Mit der
Georgia Augusta
aber stehts täglich übler: die Fundamente weichen, und die Wände triefen. Wir haben einen jüngeren
Docenten von daher für unsre juristische Facultät gewonnen,
Prof.
Wunderlich
, einen von den wenigen die auf Anlass des Huldigungsreverses
von neuem ihr Gewissen verwahrt haben. Eben dieser ist
W.
Grimms
Bote gewesen. ich muss
jedoch schliessen. Gott behüte Sie! Unser beider herzlichste Grüsse und Empfehlungen an Sie und Ihre
verehrte Frau
Gemahlinn
und das liebliche
Zwillingsgestirn der Kinder
, deren Namen ich im
Schweiz
: Museum zwar
richtig, aber (wie
H.
Pupikofer
schreibt) Ihnen doch nicht zu Dank ausgedeutet habe. Leben Sie wohl, in
aller Freundlichkeit gewogen Ihrem ergebensten Wilh. Wackernagel Dr. Alles Glück auf
die Reise in die alte
Koenigsburg
! Blauen Himmel
und Sonnenschein, und keinen Schmerz beim Abschied von der altgewohnten Waldklause!