Hochzuvererender
Herr Professor! Da ich eine wolverdiente Schelte von Inen und dem guten Zürcheren
erwartete, werde ich nicht nur mit güte und nach sicht; sondern mit
weunn hoechst angmemen geschenken über heuft!!! aber alten
leuten muss man viel zu gut halten und es freut mich, daß man auch in
Zürich
so denket.
Lieber Gott! und alt wollt Ir iunge Herren alle doch auch werden, und es wird euch dann
eben so wol tun als iezt mir, wenn freundliche nachsicht gegen euch geübt wird. ich will mich
also lieber selbst be als entschuldigen, und neme, die erwiesene vergebung, wie
die Iuristen
sagen, utiliter an! und nun zu den mir so werten geschenken. Die
Geschichte der mir ser wol bekannten
I. Ufenau
, hat mich ser
erfreut und mir scheint, daß nun da alles beisammen stehet, was man
davon weiss und ie wissen wird. nur eines habe ich ungern vermisst! eine erwaenurg des
Ufenauer iarzeiten buchs,
welches nun wieder zu
Einsiedeln
liegt
und von merern merkwürdigen leuten meldet, die auf der
Ufenau
begraben liegen und da stiftungen gemacht haben.
unter diesen fand ich auch das ganze
geschlecht
der Spervoegel von Hurden
, welche da vom stifte
Einsiedlen
, durch
merere generationen, das Amann amt trugen. und nach
Ufenau
kirchhoerig waren: warscheinlich ist
U. von
Hutten
weder der erste noch der einzige teutsche saenger, welcher in der
Ufenauer
erde ruhet und der
Minnesaenger
Spervogel
schon 200 iar früher da begraben worden. das
Chorfenster Tab: II. Nº. 6. moechte ich lieber in die
zweite haelfte des XIV als ins XIII. iarhundert versezzen. Die 3 hefte der
Zeitschrift der antiquar: gesellschaft, waren mir alle 3 gleich willkommen, und
ich moechte gerne ein langes und breites darüber sagen; aber das
schreiben kommt mich iezt so hart an, und meine schrift hat sich sich auf
eine so ungünstige weise veraendert, daß ich vast niemanden
zumuten darf, sie zu lesen. die hand ist mir zwar nicht verdorrt,
wie einem Koenig in
Israel
; aber der
teufel weiss, was mir hinein gefaren ist!