Basel 21/4/34. Hochverehrter Herr
Baron, mit dem
besten und herzlichsten Danke für Ihre grosse Gefälligkeit sende ich Ihnen
beifolgend die vier Bände
Liedersaal📖, den dritten Band der
Myllerischen
Samlung📖 und die
Moerin📖
wiederum zurück. Verzeihen Sie die lange Verzoegerung gütigst damit, dass ich den dritten Band des
LS📖. jezt
zum ersten Mahle gelesen habe. Gleich das vorderste Stück,
die listigen
Weiber📖 ist meisterlich vorgetragen und muss noch in die ältesten besten Zeiten
gehoeren. Zu
den vielen Handschriften das Gedichtes von den
vii. weisen
Meistern📖 kommt noch eine hiesige, und sie allein enthält den Namen des
Verfassers; es ist der
Büheler
,
der auch die
Koenigstochter von Frankreich📖 gedichtet hat. Ausserdem habe ich neulich noch
manche andre nicht "unamüetige" Handschrift herausgesucht.
Jezt sehe
ich mit Begierde dem neuen Merkmale Ihres Wollwollens, der der verheissenen zweiten Sendung, und gar einer
Sendung von anec dotis entgegen. Ist es Ihnen nicht bequemer, mir den ganzen
Frau endienst📖 selbst herzuschicken? Dann kann ich Ihnen die Mühe des Abschreibens
ersparen. Er würde Ihnen dadurch nicht lange entzogen werden:
ich weiss in dem Buche schon Bescheid, da ich es bereits einmahl
ganz für
Lachmann
abgeschrieben habe. ich schreibe diese wenigen Zeilen an dem ersten von dreyen
für Lehrer und
Schüler drangvollen Tagen, denen der öffentlichen Prüfung. Ist die abgethan,
so kommen endlich anderthalb Wochen Ferien, auf die ich mich
diesmahl freue, wie ich mich nie als Schüler darauf gefreut habe.
Gott behüte
Sie, hochverehrter Herr Baron, in Ihrem stillen Kloe sterli und
erhalte Sie im gewohnten Wollwollen für Ihren ganz ergebenen Wilh.
Wackernagel Dr.